05. April: Tangariro Alpine Crossing / Mount Doom

Freitagnachmittag ging es mit dem Bus los nach Ohakune, einem kleinen Ort in der Mitte der Nordinsel. Warum? Für uns internationale Studenten ging es zum Tongariro Crossing, einem der beliebtesten Wanderwege Neuseelands. Ich hab mich gleichermaßen auf den darauffolgenden Samstag gefreut, als auch Sorge gehabt. Das Crossing verläuft nämlich 19,4km über aktive Vulkane. Und wie man vielleicht weiß, bin ich nicht der aller sportlichste Mensch :P
Abends ging es für uns alle schnell ins Bett, am nächsten Morgen fuhr unser Bus nämlich um 6:30 los zum Startpunkt. Früh aufstehen ist auch eher nicht so meins...

Um 7:30 kamen wir an dem Mangatepopo Car Park an, der als Startpunkt des Tracks gilt, während die Sonne langsam aufging. Am Startpunkt sammelten sich bereits einige Menschen und man merkte eindeutig, wie beliebt dieser Weg ist. Jetzt ging es erstmal für alle noch auf die tollen Toiletten (ganz ganz eklig) und um 7:45 endlich los!

Das Schild weißt uns auf keine auffälligen vulkanischen Risiken hin und der Himmel verspricht strahelnden Sonnenschein! Exzellent :)

Nach der ersten und einfachsten Etappe erreichte hinter uns die Sonne langsam das Tal.

1,3km schon geschafft, nur noch 18km to go!


Nach etwa einer Stunde haben wir den ersten schweren Teil, der sich auch netterweise 'Devil's Staircase' nennt, geschafft und befanden uns nun auf 1600 Höhenmetern...


... und hatten einen tollen Ausblick auf den Mount Ngauruhoe, der im 'Herr der Ringe' als Modell für Mount Doom/ den Schicksalberg gestanden hat. Meine Mädels und ich haben uns dagegen entschieden zum Krater hochzugehen, da dies etwa 3h mehr bedeutet hätte und wir nicht wussten wir schnell wir insgesamt sein würden, da wir alle zum ersten Mal eine derartige Wanderung gemacht haben. Einen richtigen Weg hoch gibt es übrigens nicht, man muss eher den Hang hochkrabbeln und am Ende am Besten runter rutschen.

Bisschen posen vor Mount Doom und ein Überblick über den letzten angenehmsten Teile, der einfach zu laufen war ;)

Dieser Teil von Mount Ngauruhoe sah absolut surreal aus und als wäre er mit Kakao bepudert worden. Von diesem Plateau aus kann man einen Weg zum Gipfel von Mount Tongariro nehmen, auf Grund der Menge an Menschen, die wir auf dem Weg dorthin gesehen haben, schien es allerdings eher weniger beliebt. Mount Tongariro ist zuletzt 2012 ausgebrochen, die vulkanischen Aktivitäten sind aber seitdem wieder zurück gegangen. Für uns ging es als nächstes zu den Emeralde Lakes!

Die Emeralde Lakes sind insgesamt 3 Kraterseen auf der Rückseite von Mount Ngauruhoe. Etwas weiter entfernt befindet sich noch der deutlich größere Blue Lake. Der Anblick war atemberaubend und hat definitiv über den Schwefelgeruch hinweggetröstet! Um zu den Seen gelangen zu können, muss man erst einen Aschehügel hinter. Und normal laufen ging da nicht!

Vielmehr musste man auch hier einfach auf seinen Füßen runter runtschen. Während meine Mädels dreimal so lange wie ich gebraucht haben, bin ich einfach schnell runtergeslided ;) Mir hat das unheimlich Spaß gemacht, während um mich herum viel geschimpft wurde :P

An den Seen haben wir erst einmal eine etwas längere Pause gemacht und den Anblick genoßen. Da wir aber noch nicht einmal bei der Hälfte des Weges angekommen waren, ging es bald weiter.

Nach einer weiteren Stunde hieß es erst einmal Mount Ngauruhoe und 'Chocolate Mountain' Lebewohl sagen und auf der anderen Seite des Hanges fing tatsächlich schon der Abstieg an.

Von dort aus konnten wir dann endlich den dritten und aktivsten der drei Vulkane sehen, den Mount Ruapehu. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen weltweit und darf seit einiger Zeit nicht mehr bestiegen werden, unter anderem auch wegen Regelungen der ansäßigen Maori. Bei den Qualmwolken die von ihm ausgingen, wollten wir allerdings auch nicht näher kommen ;)

Endlich! Nach 4h konnten wir in der Ferne die nächsten Toiletten sehen :) Davor ging es gefühlt Stundenlang in Schlangenlinien die Hänge hinunter.


Hazard hin oder her, für uns gab es erst einmal eine richtige Pause :) Um ehrlich zu sein fand ich das ganze bergab am anstrengensten. Einige Stellen beim Aufstieg waren zwar auch sehr anstrengend, dauerten dafür aber auch selten länger als 20-30 Minuten. Der Abstieg insgesamt dauerte dagegen etwa 2h und ging extrem in die Knie. Nachdem wir die Hütte verlassen haben wollte ich tatsächlich nur noch, dass es vorbei ist :P


Der schnelle Wechsel der Vegetation war unbeschreiblich. Während man stundenlang durch karge Gegenden gelaufen ist, liefen wir plötzlich beim Abstieg in einen Wald hinein. Aber auch hier änderte sich die Vegetation noch schlagartig.

Und endlich! Gegen 15:45, nach 8 Stunden, waren wir aus dem vulkanischen Bereich heraus und am Ende des Tracks angekommen! Noch nie hat ein Schild uns so glücklich gemacht :D

Auch meine Füße waren glücklich, dass das ganze ein Ende hatte. Die letzte Stunde konnte ich kaum stehen bleiben, da meine Beine so gezittert haben. Wir konnten dann noch zwei Stunden in einer Wiese schlafen, bis gegen 18Uhr die letzten, die auch den Krater besucht hatten, am Parkplatz ankamen. Mit dem Bus ging es dann zurück zum Hostel, in dem es dann einen riesen Ansturm auf die Duschen gab. Für uns war das nicht schlimm, da wir einfach in den beheizten Outdoor Spa Pool sind ;) Abends holten wir uns noch etwas zum essen und wollten nur noch schlafen. Sonntag ging es dann mit einem kurzen Lunch-Zwischenstopp am Strand zurück nach Wellington, wo uns das schlechte Wetter bergüßte. Ich bin sehr stolz, dass ich das gemacht und geschafft habe, aber so schnell muss ich das nicht wiederholen ;)

Auf dieser Karte bekommt man übrigens einen guten Überblick über den Weg, die Lage der Vulkane und die Höhenmeter :)

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